Als Andréa Lang uns einlud, einen Workshop für die Mitglieder der Gruppe der Brasilianischen Frauen in Dresden durchzuführen, hatte sie ein Ziel: Diese Frauen zu stärken.
Sie lebt seit mehr als einem Jahrzehnt in Dresden. Dort hat sie eine Familie gegründet, kümmert sich liebevoll um die Erziehung ihrer zwei Jungs und entwickelt sich in ihrem Beruf weiter. Außerdem pflegt sie ihr soziales Umfeld mit viel Sorgfältigkeit, denn die Personen mit denen sie ihre Zeit verbringt, sind zwar nicht mit ihr verwandt, aber bedeuten ihr sehr viel. Eigentlich will Andréa, wie viele anderen Frauen ja auch, nur eins: ein erfülltes Leben in allen ihren Rollen.
Andréa weiß, welche Herausforderungen eine Frau in ihrem Alltag bewältigen muss, um sich durchzusetzen und respektiert zu werden. Als Ausländerin, die weder die deutsche Sprache noch das lokale Dialekt fehlerfrei beherrscht, erst Recht. Und wenn du dir jetzt die Frage stellst „Warum hat sie ihr Land verlassen?“, möchte ich dich eran dieser Stelle innern, dass es überall in der Welt Menschen gibt, die aus verschiedenen Gründen sich von ihren Familien und Heimaten verabschieden müssen.
Wir hatten bereits positive Erfahrungen in Projekten für das Empowerment von Frauen in München gesammelt und freuten uns sehr über die Einladung. Also packten meine Kollegin Larissa da Costa und ich alles ein, was wir für die Durchführung des Workshops „Ausländerin, authentisch und glücklich“ brauchten und machten uns auf den Weg.
Wer im Ausland lebt, kann gut nachvollziehen, welche Rolle eine neue (oft fremde) Kultur im Alltag spielt. Man versucht sich anzupassen und sich zu integrieren. Man möchte akzeptiert werden und dazugehören. Man möchte „einfach“ seine Träume verwirklichen. Dabei entfernt man sich oft von den eigenen Wurzeln und den vertrauten Werten. Die ursprüngliche Identität wandelt sich, das Selbstwertgefühl geht verloren und man wird unglücklich (manchmal sogar krank).
Obwohl jede am Workshop teilnehmende Frau eine andere Geschichte hatte, eins hatten alle gemeinsam: Sie wollten zufrieden mit sich selbst und glücklich sein.
All diese Themen wurden einzeln oder in Gruppen bearbeitet. Illustrationen, Bewegt Bilder, Musik, Geschichten aus der Welt von Carlotas und Poesie begleiteten die Aktivitäten, die in 3 Phasen geteilt wurden:
• Ich reise ab („Wer war ich im Moment der Abreise?“)
• Ich komme an („Wie habe ich mich verändert?“ | Selbstempathie, Erwartungen X Perfektion, Resilienz)
• Meine Zukunft („Welche Ziele verfolge ich?“, „Was mache ich gut und gern?“ und „Investiere ich meine Zeit in das was mich glücklich macht?“)
Der Workshop lebte von Vertrauen, denn es waren die vielen Erfahrungen und Impulse der Teilnehmerinnen, die die Denkspielräume füllten. Sie widmeten ihre Aufmerksamkeit der Selbstwahrnehmung, übten (Selbst)Empathie und kannten Instrumente lernen, die ihnen helfen, ihre Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen bzw. zu steuern.
Es waren 1.100 km, vier Stunden Workshop und einzigartige Frauen, die diesen Tag zu einem bedeutungsvollen und unvergesslichen Erlebnis machten.
